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Woher kommt die Nudel?

von Redaktion
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Italien steht synonym für Pasta und eine unendliche Auswahl an Nudelsorten. Daher liegt es nahe, hier den Ursprung der Teigwaren zu vermuten. Wie man heute weiß, gibt es nicht den ultimativen Ort der Nudelerfindung, vielmehr hat jeder Kontinent und jedes Land die Nudel für sich selbst entdeckt und traditionell weiterentwickelt.

Der Fund einer antiken, über 4.000 Jahre alten Nudelschale sowie das erste, überlieferte Nudelrezept stammen aus China. Es wird angenommen, dass die Herstellung und der Verzehr von Nudeln begonnen haben, als die Menschen erstmals Äcker bestellten, Felder kultivierten und Getreide anbauten. Kommen Sie mit auf eine kleine, interessante Reise durch die Nudelgeschichte, deren Wahrheiten und Legenden.

Die ältesten Nudelrelikte stammen aus China

Im Jahre 2005 fanden Archäologen bei Ausgrabungen in Lajia, am Gelben Fluss im Nordosten Chinas eine Tonschale aus der Jungsteinzeit. Die mit Erde versiegelte Schale enthielt einen ganz besonderen Schatz: gelbe, 50 cm lange, Spaghetti ähnliche Hirsenudeln mit einem Durchmesser von 3 mm. Es wird vermutet, dass die dort einst vorhandene Siedlung einem Erdbeben oder einer Flutkatastrophe zum Opfer fiel. Den Erkenntnissen zufolge war die Hirse wohl das erste Getreide, das in diesem Gebiet angebaut wurde. Der 4.000 Jahre alte Fund bildet die ältesten Nudeln der Geschichte ab.

Ebenfalls aus China stammt das erste, überlieferte Nudelrezept mit Hühnerfleisch, das vor 4.000 Jahren auf Pergamentpapier geschrieben wurde. Auch existieren schriftliche Aufzeichnungen über die Herstellung und den Verzehr von Nudeln aus dem Zeitraum der Han-Dynastie, die von 206 v. Chr. bis 220 n. Chr. andauerte.

Nicht erst seit 2005 wird China mit der Nudel verknüpft. Bereits im 13. Jahrhundert entstand die Legende, dass der Handelsreisende und Entdecker Marco Polo die Nudel aus Asien nach Italien mitbrachte und sie so ihren Weg nach Europa fand. Im Prinzip fußt die eurpoäische Pasta-Geschichte sozusagen auf Asia-Nudeln.

Römer und Griechen waren schon in der Antike auf Nudelkurs

In der Antike wussten auch die Römer und Griechen bereits von den Teigwaren. Auf Grab-Abbildungen der Etrusker aus dem 4. Jahrhundert v. Christus konnten Werkzeuge zur Nudelherstellung wie Nudelbrett, Nudelholz, Teigrädchen, Teigzange und Mehlbeutel erkannt werden. In Schriften der großen römischen Philosophen und Schriftsteller Horaz und Cicero ist von flachen, pastaartigen „Lagoni“ die Rede, von denen vermutlich die süditalienischen Laganelle (regionale Art der Tagliatelle) abstammen.  Es wird angenommen, dass die Griechen diese Nudelart unter der Bezeichnung „laganon“ nach Süditalien brachten, wo sie von den Römern den lateinischen Namen „laganum“ erhielt. Auch die Nudelrezepte im Kochbuch des Apicius aus der Zeit um 25 v. Chr. deuten darauf hin, dass den Römern die Nudeln schon lange vor Marco Polo´s China Reise bekannt waren.

Die berühmten Legenden wie die Nudel nach Italien/Europa kam

Der venezianische Handelsreisende und Schriftsteller Marco Polo hat dem europäischen Kontinent die ersten, verwertbaren Erkenntnisse über China gebracht. Lange Zeit wurde seine fast 20 Jahre andauernde China-Reise, die er zusammen mit Vater und Onkel unternahm, angezweifelt, gilt aber heute als bewiesen. Als er gegen Ende des 13. Jahrhunderts in seinen Heimathafen zurückkehrte, soll er die chinesischen Nudeln gleich mit nach Venedig gebracht haben. Das mag auch in der Tat wahr sein, denn Marco Polo brachte einiges von seiner Reise mit. Jedoch ist wahrscheinlicher, dass die asiatischen Nudeln, der römisch-italienischen Nudel wieder zu mehr Ansehen und entsprechenden Weiterentwicklungen verholfen haben.

Auch die Araber werden mit dem Import der Nudel nach Italien in Verbindung gebracht. Während der Besetzung Siziliens im Jahre 827 sollen sie die Nudel in Italien eingeführt und ihr Wissen um die Trocknung der Teigwaren an die Italiener weitergegeben haben. Und dass in jeder Legende oftmals auch ein kleines Körnchen Wahrheit steckt, zeigt sich mit Nudeln aus Neapel, einer Küstenregion, die für das Trocknen von Nudeln geradezu prädestiniert ist. Nicht ohne Grund gilt Neapel als Herzstück der italienischen Ess- und Pastakultur.

Das Wissen um Nudeln ist vermutlich so alt wie die Menschheit

Die eine Nudel oder Urnudel gib es nicht, nur eine der ältesten, die jemals gefunden wurde und zwar in China. Seit der Mensch Getreide anbaut, hat er auch Erfahrung mit der Zubereitung von Nudeln. Zu Beginn wurde das Getreideschrot mit Wasser zu Teig angerührt, die Fladen in der Sonne getrocknet und in Streifen geschnitten, um einfache Brühe noch nahrhafter zu machen.

Jedes Land, in dem Nudeln verbreitet sind, hat seine eigenen Varianten, Sorten und Traditionen entwickelt. Dabei steht Italien mit seiner ungeheuren Sortenvielfalt ganz oben an der Spitze. Die Pasta war dort vor dem 18. Jahrhundert der feinen Gesellschaft vorbehalten, bevor sie als Grundnahrungsmittel für alle verfügbar wurde.

Große Unternehmen in Deutschland handelten bereits im 16. Jahrhundert mit Nudeln. Hier setzte sich vor allen Dingen die hauseigene Herstellung von Eiernudeln für den eigenen Bedarf durch. Für die gewerbliche Herstellung waren seinerzeit noch die Bäcker verantwortlich. Erste Nudelmanufakturen entstanden im 19. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert folgte die industrielle Nudelproduktion, die einen ihrer Höhepunkte mit dem italienischen Urlausboom der Deutschen in den 1950er Jahren erlebte, als jedermann und jede Frau nur noch Pasta alla Napoli essen wollte.

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